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Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt"

Ein Glockenturm für Prohlis


In den Jahren 1980 bis 1982 wurde im Rahmen des Sonderbauprogramms der Evangelischen Kirchen in der DDR mit Hilfe westdeutscher Kirchen das Gemeindezentrum Dresden-Prohlis am Rande des seit Mitte der 70er Jahre neu entstehenden Plattenbau-Wohngebietes errichtet. Der Bau eines Glockenturmes wurde damals durch die DDR-Behörden aus ideologischen Gründen nicht genehmigt. Ersatzweise wurde eine provisorische Glockenanlage im Garten des Pfarrhauses aufgestellt.
Nach der politischen Wende 1989 reiften die Idee und der Wunsch innerhalb der Kirchgemeinde, als Zeichen des christlichen Glaubens und zur Festigung der Identität der Gemeinde einen Glockenturm neu zu erbauen.
Im Januar 2006; nach über 20 Jahren; erhielt die Kirche nun doch ihren „Höhepunkt“ – den Glockenturm für Prohlis:

Im Januar 2003 wurde ein beschränkter Architektenwettbewerb durch das Landeskirchenamt ausgelobt. Es nahmen sieben Architekturbüros teil, von denen die Jury im März 2003 den Preisträger Eberhard Bauer; Mitglied der Kirchgemeinde und freier Architekt aus Dresden; ermittelte. Nach seinem Entwurf wurde der Glockenturm nun gebaut.


Die Grundsteinlegung am 21.10.2005 (Copyright: M. Bartsch,
Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 21. Oktober 2005, zum Richtfest wurde am 25. November 2005 geladen und der Glockenguss in Passau war am 16. Dezember 2005. Am 22. Januar 2006 wurde nach einer nur vierteljährigen Bauzeit der neue Glockenturm in Prohlis geweiht. Nun bilden Kirche und Turm ein Ensemble.

Im Bau – das erste Turmelement wird aufgestellt (Copyright: M. Bartsch, Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Im Bau – der fertiggestellte Rohbau mit Glockenstuhl (Copyright: M. Bartsch, Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Im Bau – die Holz-Unterkonstruktion wird aufgesetzt (Copyright: M. Bartsch, Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Die sehr klare, modern gehaltene Architektur integriert folgende Wesensmerkmale: die Turmhöhe, die Zugänglichkeit der Glockenstube, die Schallöffnungen, Turmuhr und Turmkreuz. Der Turm besteht aus einer Betontragkonstruktion; zwei Betonplatten sind kreuzförmig ineinander gestellt; einer Unterkonstruktion aus Holz und einer vorgehängten Kupferverkleidung mit Schallöffnungen, die ein Kreuz andeuten. Diese lassen die Glockenstube auch von außen sichtbar werden. Im Inneren befindet sich eine eiserne Wendeltreppe. Interessant ist auch die Gründung des Bauwerkes: neun Stück etwa 10m lange Bohrpfähle wurden hierfür in den Boden eingebracht.

Die Ankunft der Glocken (Copyright: M. Bartsch, Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Der Weihegottesdienst am 22. Januar 2006 (Copyright: M. Bartsch, Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Das Geläut besteht aus drei Glocken: einer historischen Glocke aus dem Jahr 1672 und damit eine der ältesten in Dresden, die bis zum 26. September 2005 im Pfarrgarten hing und restauriert wurde und zwei neuen Glocken, die von der Glockengießerei Perner in Passau gegossen wurden. Am 13. Februar 2006 reihten sich zum ersten Mal die drei Prohliser Glocken in das Gedenkläuten der Stadt Dresden an die Bombennacht 1945 ein - ein bewegender Augenblick für alle Anwesenden.


Der bestückte Glockenstuhl (Copyright: M. Bartsch,
Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Die Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Prohlis vereint Gläubige aus den Stadtteilen Prohlis, Reick und Torna. Sie engagiert sich neben ihrer eigentlichen Gemeinde- und Religionsarbeit (Gottesdienste, Vorschul- bis Seniorenkreis, Kirchenmusik, Gemeindefeste, Kinder- und Jugendarbeit) auch im sozio-kulturellen Bereich und hilft damit die Entwicklungsziele des Förderprogramms „Soziale Stadt“ in Dresden-Prohlis zu erreichen. Beispielsweise ist die Kirchgemeinde Initiator des „Prohliser Frühstücks“; einem Kommunikations- und Frühstücksangebot für soziale schwächere Bewohner; und stellt für dieses Projekt Räumlichkeiten und Hof einmal wöchentlich zur Verfügung. In zahlreichen weiteren Projekten öffnet sich die Kirchgemeinde zunehmend der Jugend- und Sozialarbeit. So finden regelmäßig Sprachkurse, Begegnungsabende und Behördenhilfe für Aussiedler statt. Neben Konzerten und Vorträgen erfolgen weiterhin Exkursionen in Dresden und Umgebung, spezielle Veranstaltungen für Senioren und auch Führungen durch das Gemeindezentrum. Insgesamt leistet die Gemeinde wertvolle gemeinnützige Arbeit im Stadtteil Prohlis.

Der fertig gestellte Glockenturm (Copyright: M. Bartsch, Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Das Gemeindezentrum Dresden-Prohlis in seinem heutigen Erscheinungsbild (Copyright: M. Bartsch, Gemeindezentrum Dresden-Prohlis)

Weitere Informationen
Bauherr: Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Prohlis, Georg-Palitzsch-Str. 2, 01239 Dresden
Beteiligte: Ev.-Luth. Kirchgemeinde Dresden-Prohlis, Ev.-Luth. Landeskirchenamtes Sachsen, Landeshauptstadt Dresden, Stadtplanungsamt, Quartiersmanagement Prohlis

Ansprechpartner:
Herr Mathias Bartsch, Pfarrer der Kirchgenmeinde Dresden-Prohlis, Georg-Palitzsch-Str. 2, 01239 Dresden, Telefon: 0351 – 284 1149, Telefax: 0351 – 284 1225, E-Mail:
Frau Claudia Görlach, Quartiersmanagement Prohlis , Berzdorfer Str.16 01239 Dresden, Telefon: 0351 - 2 72 72 16 , Telefax: 0351 - 2 72 72 18, E-Mail:
Frau Martina Müller, Landeshauptstadt Dresden, Stadtplanungsamt, Hamburger Str. 19, 01067 Dresden, Telefon: 0351 – 488 3662, Telefax: 0351 – 488 3459, E-Mail:
Website: www.kirche-prohlis.de

Stand der Info: 2.3.2007, Herr Kluge, STESAD GmbH, Tel. 0351 – 494 73 34


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