Das Dresdner Programmgebiet für Prohlis / Wohngebiet "Am Koitschgraben" befindet sich im Südosten der Stadt. Innerhalb der Gebietsgrenze wurden für die Startphase zwei Teilbereiche - Prohlis und Wohngebiet "Am Koitschgraben" (mit dem Bereich Karl-Laux-Straße) - als Handlungsschwerpunkte definiert.
Die Teilbereiche des Programmgebietes sind Wohnsiedlungen in Plattenbauweise der 70'er und 80'er Jahre. Diese bestehen aus sechs- und zehngeschossigen Zeilenbauten sowie einzelnen siebzehngeschossigen Solitärbauten (Prohlis), fünf- und sechsgeschossigen Zeilenbauten (Wohngebiet "Am Koitschgraben"/ Karl-Laux-Straße). Das Wohngebiet Prohlis ist das zweitgrößte Plattenbaugebiet Dresdens. Die Bereiche des Programmgebietes außerhalb der Schwerpunktgebiete sind weitgehend intakte Altbaubestand, nach 1990 errichtete Wohnquartiere, Gewerbeflächen und Brachen.
Kurzcharakteristik des Gesamtgebietes und der Schwerpunktbereiche
Prohlis | Wohngebiet "Am Koitschgraben" / Karl-Laux-Str. |
Zwischengebiet | Gesamtgebiet "Soziale Stadt" |
|
Fläche in ha | 203 | 87,5 | 67 | 357,5 * |
Wohnungen (06/2005) |
10.975 | 4.232 | 2.521 | 17.728 |
Einwohner (12/2004)** | 15.193 | 5.773 | 4.140 | 25.106 |
Altersstruktur (12/2004): | ||||
Kinder/Jugendliche 0-17 Jahre ** |
15 % | 15 % | 10 % | 14 % |
Erwerbsfähige 18-59 Jahre ** |
57 % | 70 % | 51 % | 58 % |
> 60 Jahre ** | 29 % | 15 % | 39 % | 28 % |
* 352 ha lt. Stadtratsbeschluss vom 13.07.2000 + 5,5 ha Gebietserweiterung Teilbereich Karl-Laux-Str. mit Stadtratsbeschluss des Integrierten Handlungskonzeptes vom 01.07.2004
** Quelle: kommunale Statistikstelle der Landeshauptstadt Dresden
(SAS GbR, Sozialstrukturanalyse "Soziale Stadt" 2001)
Prohlis
Wohngebiet "Am Koitschgraben"
Eine Kombination kurzfristiger investiver Maßnahmen der Wohngebäudesanierung und der Wohnumfeldverbesserung mit langfristigen nicht-investiven Projekten im Bereich der gebietsinternen Wirtschaft, Freizeit, Kultur sowie Imagepflege soll Entwicklungsimpulse setzen. Die Initiierung von Schlüsselprojekten mit möglichst breiter Multiplikatorwirkung wird angestrebt. Der Prävention negativer Entwicklungen wird besondere Bedeutung beigemessen. Wichtige Ziele des Programmes sind die Stabilisierung der Bevölkerungsstruktur und die Ausschöpfung der Entwicklungspotentiale im Wohnumfeld der beiden Teilbereiche.
Das Instrument der Mediation soll im Rahmen des Stadtteil- und Quartiermanagements Anwendung finden, um funktionierende soziale Strukturen für das städtische Leben in Prohlis und dem Wohngebiet "Am Koitschgraben" zu schaffen und um die Identifikation mit dem Gebiet und seinen Bewohnern zu stärken.
Das Integrierte Handlungskonzept für das Fördergebiet "Soziale Stadt" beinhaltet Maßnahmen, welche über die klassischen Möglichkeiten der Städtebauförderung hinausgehen. Das Konzept soll dem integrativen Ansatz zur Stärkung aller siedlungsstruktureller Komponenten Rechnung tragen und untersetzt folgende Handlungsfelder der Stadtteilentwicklung:
I | Bürgerbeteiligung und Stadtteilleben |
II | Lokale Wirtschaft, Beschäftigung und Qualifizierung |
III | Quartierszentren |
IV | Gemeinbedarfsorientierte Infrastruktur |
V | Wohnen |
VI | Wohnumfeld und Ökologie |
Folgende Handlungsschwerpunkte werden gesetzt:
Das Integrierte Handlungskonzept (erstmalig vorliegend im August 2000) wird regelmäßig fortgeschrieben und entsprechend dem Maßnahmenfortschritt aktualisiert. Diese Fortschreibung erfolgt unter umfassender Ämter- und Trägerbeteiligung. In der regelmäßig stattfindenden Arbeitsgruppe "Soziale Stadt" für das Programmgebiet , der 25 ständige Teilnehmer angehören, wurde über das Konzept umfassend beraten. Diese Arbeitsgruppe trifft sich 2-3 mal im Jahr. Insgesamt waren 73 Akteure aus dem Fördergebiet an der Fortschreibung beteiligt.
Die vorliegende Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes, Stand November 2003, wurde mit Beschluss vom 01.07.2004 durch den Stadtrat bestätigt und beinhaltet u. a. die Erweiterung des Fördergebietes im Bereich Karl-Laux-Straße um 5,5 ha auf 357,5 ha. Integriertes Handlungskonzept Prohlis/ Wohngebiet Am Koitschgraben
Im Teilbereich Prohlis wurden von 1994 bis 2003 Städtebaufördermittel aus dem Programm "Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete" eingesetzt. Mit den insgesamt im Rahmen dieses Programmes eingesetzten ca. 12,1 Mio. EUR Fördermittel wurden Maßnahmen der Förderschwerpunkte Schaffung von Parkplätzen, Neuordnung des ruhenden Verkehrs, Herstellung/Aufwertung von Spielplätzen und Freizeitbereichen für Kinder und Jugendliche und Ordnungsmaßnahmen im Wohnumfeld realisiert. Des Weiteren sind in Prohlis bisher
Von Wohnungsunternehmen und anderen Vorhabenträgern sind seit 1990 im gesamten Programmgebiet "Soziale Stadt" ca. 298 Mio EUR in Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, im Wohnumfeld sowie in den Neubau der Stadtteilzentren und weiterer gewerblicher und gemeinbedarfsorientierter Einrichtungen eingesetzt worden.
Seit 2003 werden im Programmgebiet weiterhin Fördermittel aus dem Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF), Bundesprogramm "Lokales Kapital für soziale Zwecke" (LOS) genutzt und damit Mikroprojekte (Bürgerprojekte, Netzwerke, Angebote für benachteilige Zielgruppen) finanziell unterstützt. Die Entscheidung über die Verteilung der Mittel erfolgt im Begleitausschuss dem Vertreter der Einrichtungen, Schulen und Akteure des Gebietes sowie die Quartiersmanagements, das Ortsamt Prohlis, das Jugendamt (Regiestelle) und das Stadtplanungsamt angehören. Im Bewilligungszeitraum September 2003-August 2004 wurden mit Unterstützung i. H. v. 80 TEUR aus dem Förderprogramm LOS 23 Mikroprojekte durchgeführt. Im Zeitraum September 2004-August 2005 ist die Durchführung von 18 Projekten mit einer Fördersumme von 85 TEUR geplant.
Das Stadtteilmanagement des Programmgebietes besteht aus der Projektsteuerung (Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Dresden, federführend Stadtplanungsamt) und dem Quartiersmanagement (je eine Person für die Teilbereiche Prohlis und das Wohngebiet "Am Koitschgraben" und Mediatoren-Netzwerk). Nähere Informationen über die Aufgaben und die Arbeitsweise der einzelnen Akteure sind dem Eintrag Stadtteilmanagement zu entnehmen.
Die Quartiersmanager sind direkt in den zwei Schwerpunktbereichen des Programmgebietes tätig. Sie betreiben zwei Stadtteilbüros vor Ort und sind somit täglich für die Bewohner erreichbar. Die Quartiersmanager sind in der Lage, Bewohner über die vorgesehenen Maßnahmen zu informieren und Anfragen, Anregungen und Problemlagen aufzunehmen. Kleinere Ausstellungen und Publikationen zu aktuellen Beteiligungsverfahren erfolgen durch die Quartiersmanager. Das im September stattfindende Herbstfest in Prohlis beinhaltet regelmäßig Bürgerforen zum Thema Stadtentwicklung. Auch im Wohngebiet Am Koitschgraben haben sich auf Initiative des Quartiersmanagements jährlich stattfindende Stadtteil- und Kinderfeste etabliert. Diese bieten die Möglichkeit zur Information und Kommunikation und werden vom lokalen Fernsehen und den Stadtteilzeitungen begleitet.
Die Stadtteilzeitung des Ortsamtsbereiches Dresden Prohlis berichtet monatlich über Aktivitäten in den Wohngebieten und regt zu Bürgerbeteiligung und Teilnahme an vielfältigen Veranstaltungen an. Der Stadtteilsender Prohlis TV begleitet Projekte und Beteiligungsverfahren und berichtet regelmäßig über den Stand die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes. Im Juni 2004 erschien auf Initiative des Quartiersmanagements Prohlis erstmals die "Prohliser Bürgerpost", eine stadtteileigene Zeitung von Bürgern für Bürger. Sie bietet eine Plattform zur Information und Beteiligung der Bewohner vor Ort.
Mittels der beabsichtigten kontinuierlichen Bürgernähe und -beteiligung durch das Quartiersmanagement soll die bedarfsorientierte, an den Bedürfnissen der Bewohner gemessene regelmäßige Fortschreibung der Ziele und Maßnahmen innerhalb des Programms gewährleistet werden (Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes).